Ich möchte mir immer mal wieder Gedanken machen, was Trans*zendenz für mich ist:
Letzthin hab ich in einem Video von Tim Freke den Begriff «Trans Scientific Spirituality» gehört: «a spirituality, which transcends and includes science». Die Idee basiert auf den Überlegungen von Ken Wilber, dass in einer Weiterentwicklung von einer Stufe zur nächsten, eine Stufe einerseits transzendiert wird aber dann auch inkludiert wird auf der nächsten Stufe (transcend and include). Wahre Transzendenz soll nicht nur ein hinter-sich-lassen sein sondern ein Integrieren und sich Weiterentwickeln.
Was könnte das auf Trans*zendenz bezogen heissen?
In der Trans*zendenz wird Gender überwunden aber gleichzeitig auch inkludiert. Einerseits befreien wir uns von Gender aber andererseits sehen wir auch, dass Gender seinen Platz hat. Wir leben Gender frei, so wie es uns gut tut. Wir können Gender bei anderen stehen lassen. Wir können Gender binär leben. Wir können Gender non-binär leben. Oder wir können auch Gender als irrelevant für uns sehen. Wir leben Gender da wo es uns hilft, lassen uns aber nicht davon einsperren. Und dieses Leben in Gender und gleichzeitig jenseits von Gender gibt uns eine breitere Perspektive, von der aus wir hinter die «Gender Kulissen» sehen können und uns von der Zwangsjacke befreien können.
Eine andere Analogie dazu könnte sein ein Bezug zu: «in dieser Welt, aber nicht von dieser Welt» (Referenz auf Bibel). Wir leben zwar in Gender, mit Gender – aber Gender ist nicht was uns fundamental ausmacht. Wir haben gesehen, dass Gender sehr relativ ist. Wir haben erlebt, dass Gender vor allem so «solide» wirkt, weil die cis-Welt so ein Drama draus macht.
Wenn wir diese Erfahrung mitnehmen können, dann können wir sehr frei werden. Diesen Prozess soll Trans*zendenz aktiv unterstützen.